Der Gütertransport auf der Straße macht einen Großteil aller Beförderungswege überhaupt aus. Lkw in allen Variationen fahren Güter als Stückgut oder Sammelgut vom Versender zum Adressaten. Dabei ist es ein erheblicher Unterschied, ob es sich bei der Ladung um eine FTL- oder eine LTL-Lieferung handelt. Was bedeuten die beiden Abkürzungen, welche Unterschiede gibt es und welche Vorteile haben beide?
Definition: die Abkürzungen FTL und LTL
FTL und LTL sind Abkürzungen, die analog zur Containerbranche (FCL/LCL) die Auslastung einer Lkw-Ladefläche beschreiben. Die genauen Definitionen weichen jedoch minimal vom vergleichbaren Containerbranchenbegriff ab.
- FTL bedeutet Full Truck Load oder auf Deutsch Lkw-Komplettladung. Die kurze Definition lautet: Es handelt sich bei einer Lkw-Komplettladung um eine Lieferung, die den gesamten Lkw-Laderaum ausfüllt und komplett ohne Umladen an einen einzigen Empfänger geht.
- LTL bedeutet Less Than Truck Load oder auf Deutsch Lkw-Teilladung. Das heißt: Bei einer Lkw-Teilladung besteht der Gütertransport aus einer Menge, die nur einen Teil der Ladefläche einnimmt. Die Transportunternehmen fügen daher häufig Beiladungen bzw. weitere Teilladungen zur Auslastung ihrer Fahrten bei. Diese Sammelfahrten liefern Güter mehrerer Kunden an mehrere Empfänger.
Der Unterschied zwischen FTL und FCL
Während LTL inhaltlich weitgehend identisch mit LCL ist, gibt es zwischen FTL und FCL wichtige Unterschiede. Bei einem FCL-Containertransport handelt es sich um einen verplombten Container, der Güter eines Kunden zum Ziel liefert. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Container wirklich gefüllt ist oder - zum Beispiel von Lkw auf ein Schiff - umgeladen werden muss.
Bei einem FTL-Transport ist grundsätzlich die gesamte Ladefläche des Lkw gefüllt. Anderenfalls müsste der Verlader entweder Mehrkosten für die komplette Ladefläche übernehmen oder eine Beiladung zulassen, sodass es sich um einen LTL-Transport handelt. Zusätzlich liefert der Lkw die Güter direkt vom Absender an den Empfänger. Es findet kein Warenumschlag, also kein Umladen auf ein anderes Transportmittel statt.
Allerdings kann eine Full-Truck-Load-Lieferung von einem Verlader zu einem Warenumschlagplatz führen, von dem die Ware dann in ein anderes Transportmittel umgeladen wird. Die FTL-Fahrt endet dann jedoch am Umschlagplatz. Danach beginnt ein neuer Teilabschnitt, bei dem häufig auch das Transportunternehmen wechselt.
FTL: Besonderheiten einer Lkw-Komplettladung
Die Full Truck Load weist einige Besonderheiten auf. Durch die Komplette Nutzung der Ladefläche, die direkte Lieferung ohne Zwischenstopp und Umladen sowie die Beschränkung auf einen Kunden ist eine FTL-Lieferung sehr schnell. Für Strecken über den Landweg gibt es keine bessere Möglichkeit, einen Gütertransport direkter zum Adressaten zu bringen als mit dieser Methode. Die Vorteile im Einzelnen:
- schnelle Lieferung,
- direkter Ladevorgang beim Verlader,
- Fahrt ohne Umwege direkt zum Ziel,
- kein Umladen oder Zwischenstopp.
Für Transportunternehmen lohnt sich die Full Truck Load besonders, da sie eine Lkw-Komplettladung kalkulieren können. Das ist ein optimales Ausnutzen der Ladekapazität. Dadurch gibt es häufig einen Preisvorteil für den Versender. Zudem ist durch den Wegfall von weiteren Stopps zum Be- und Entladen die FTL-Lieferung sowohl für den Verlader als auch für den Transporteur besonders wirtschaftlich. Es gibt keine Transportart, die effektiver und schneller ist als diese direkte Kundenbelieferung über eine Lkw-Komplettladung.
LTL: Besonderheiten einer Lkw-Teilladung
Das Gegenteil von FTL ist LTL. Der Ausdruck Less Than Truck Load bedingt, dass ein Transportunternehmen die Ladefläche seines Lkw bei einem Auftrag nicht vollständig auslasten kann. Das führt zu einer schlechten Wirtschaftlichkeit. Das Unternehmen kann einen gewissen Aufschlag für die leere Fläche berechnen. Dieser wird jedoch je nach Kalkulationsgrundlage zu einer geringeren Gesamtsumme führen als bei einer FTL.
Das hat Folgen. Das Unternehmen wird versuchen, die restliche Ladefläche möglichst vollständig für weitere Transportgüter des Kunden oder weiterer Verlader zu nutzen. Dadurch entstehen zusätzliche Ladevorgänge, zusätzliche zu fahrende Wegstrecken und insgesamt ein Zeitverzug. Der Lkw steht dann erst später als bei einer Full Truck Load wieder zur Verfügung. Das Buchen solcher Teilladungen ist daher nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich nicht besonders effizient.
Verlader bzw. Versender können dennoch profitieren. Der erste Kunde zahlt weniger als bei einem vollen Lkw, weitere Kunden können sich über attraktive Preisangebote freuen, da sie nur zusätzlich anfallende Kosten für Verladevorgänge, Wegstrecken und Zeiten zu begleichen haben.
Wichtig: Das Zusammenfassen von Teilladungen bedingt eine besonders gute Planung. In der Regel müssen die einzelnen Aufträge in etwa auf einer Wegstrecke liegen oder nur geringe Umwege beinhalten. Sonst sind die kleinen Lademengen zusätzlich unrentabel für das Transportunternehmen oder verhältnismäßig teuer für den Verlader. Beide Seiten profitieren am meisten, wenn alle Teilmengen innerhalb einer geeigneten Terminfrist und ohne große Umwege auf- und abzuladen sind. In diesen Fällen optimieren die Transportunternehmen ihre Ladekapazitäten und können attraktive Preise für die einzelnen Teilladungen der LTL-Lieferung kalkulieren.