Der Begriff Einwegpalette
Die Bezeichnung Einwegpalette zielt nicht auf die einmalige Verwendung ab. Der Begriff ist vielmehr als Abgrenzung zu einer Mehrwegpalette zu verstehen. Einwegpaletten können sehr wohl mehrfach für den Warentransport zum Einsatz kommen. Allerdings sind sie nicht Teil des Palettenpools und werden nicht getauscht. Das heißt: Der Empfänger ist für die Entsorgung (oder Weiterverwendung) des Warenträgers zuständig. Diese Besonderheit führte zum Beiname Verlustverpackung bzw. Verlustpalette.
Abgrenzung zum Poolsystem für Mehrwegpaletten
Um die Bezeichnung zu veranschaulichen ist eine kurze Erläuterung des Pools erforderlich. Bei einer Lieferung auf Europaletten erhält der Empfänger die Ware auf den Transportmedien. Zugleich gehören diese aber dem Lieferanten. Da das sofortige Abpacken der Ware nicht immer möglich ist und zu Verzögerungen beim Transporteur führen würde, gibt es eine Pool-Lösung. Das heißt: Der Warenempfänger gibt dem Lieferanten so viele leere Warenträger mit, wie dieser geliefert hat. Das erklärt den Begriff Mehrwegpalette.
Einwegpaletten sind von diesem Pool ausgenommen. Das bietet Vor- und Nachteile. Wesentlich ist jedoch, dass der Lieferant keine Paletten zurückbekommt und der Warenempfänger diese übernimmt. Er muss sie später entsorgen oder kann sie je nach Zustand noch einmal nutzen.
Die Exportpalette
Ein wichtiger Einsatzbereich dieses Produktes ist der Export. Daher heißen diese Ladungsträger in der Logistik auch Exportpaletten. Anders als beim Warentransport innerhalb eines Landes oder der Europäischen Union wären Mehrwegpaletten für Lieferungen ins Nicht-EU-Ausland nicht sinnvoll. Viele der Staaten außerhalb der EU wie zum Beispiel die Schweiz nutzen keinen Palettenpool, sodass es ein unverhältnismäßiger Aufwand wäre, die Transportmedien wieder zurückzuschicken. Die Alternative, der Verbleib beim Empfänger, würde die Kosten unverhältnismäßig steigern. Denn Mehrwegpaletten sind teuer. Die Exportpalette hingegen ist durch einige Besonderheiten günstiger. Somit ist die die ideale Option für den Warenversand ins nichteuropäische Ausland.
Welche Arten von Einwegpaletten gibt es?
Diese Warenträger existieren in verschiedenen Formen und Materialien. Einwegpaletten bestehen je nach Hersteller und Verwendungszweck aus Holz, Kunststoff oder Wellpappe.
- Holzpaletten: Der größte Teil der Exportpaletten besteht aus Weichholz. Dieses ist besonders günstig und dennoch ausreichend stabil, um schwere Lasten zu tragen. Allerdings müssen diese Holzpaletten spätestens direkt vor dem Export behandelt werden, um einen möglichen Schädlingsbefall und eine Ausbreitung im Zielland zu verhindern. Zu den Einwegholzpaletten gehören auch die Inkapaletten. Die Bezeichnung geht auf den gleichnamigen Hersteller zurück, der seine Transportmedien aus einer speziellen Mischung aus gepresstem Holz und Leim produziert. Inkapaletten sind besonders platzsparend stapelbar.
- Kunststoffpaletten: Wenn Waren besonders hygienisch und sauber zu lagern oder transportieren sind, kommen häufig Kunststoffpaletten zum Einsatz. Das leicht zu reinigende Material bietet insbesondere für Lebensmittel schmutzempfindliche Waren eine ideale Grundlage. Ein weiterer Vorteil ist die leichte Integration von RFID-Lösungen zum Lokalisieren von Warenchargen.
- Wellpappepaletten: Stabile Pappe weist eine überraschend große Tragkraft auf. Bei optimaler Form und sauberer Verarbeitung kann eine Palette aus Wellpappe rund 800 kg tragen. Durch das leichte und zugleich robuste Material ist die Lagerung einfacher. Nicht zuletzt sind die Herstellungskosten noch niedriger als bei Einwegpaletten aus Holz.
Die meisten Warenträger bestehen wie die Europalette aus stabilen Holzkanten an den Ecken sowie als Unterkonstruktion aus zwei seitlichen Bodenbrettern sowie ggf. einem mittleren Bodenbrett zur besseren Verteilung der Last. Die kurzen Seiten werden von Querbrettern stabilisiert. Auf dieser Konstruktion liegt eine bestimmte Anzahl von Deckbrettern. Häufig bilden fünf oder drei Deckbretter die Tragfläche für die Ware. Bestehen die Warenträger aus anderen Materialien, sind abweichende Konstruktionen möglich. Paletten aus Pappe zum Beispiel verfügen über einen Unterbau, auf dem eine dicke und stabile mehrwellige Pappauflage die Ablagefläche bildet.
Info: Die maximale Traglast hängt von Material, Größe und Beschaffenheit des Ladungsträgers ab. Je nach Konstruktion kann eine Einwegpalette bis zu einer Tonne Gewicht tragen.
Welche Größen gibt es?
Anders als bei der Europalette sind die Maße für Exportpaletten nicht genormt. Das heißt: Hersteller können Einwegpaletten in jeder beliebigen Größe produzieren und in den Verkehr bringen. Allerdings haben sich einige Größen wie 800 x 600 mm oder 1.200 x 800 mm sowie 1.140 x 1.140 mm als Standard herauskristallisiert. Folgende Größen der Einwegpaletten sind klar definiert und geläufig:
- 1.200 mm x 800 mm entspricht dem Maß einer Europalette;
- 800 mm x 600 mm entspricht einem Halbeuromaß;
- 600 mm x 400 mm entspricht einer Viertelpalette;
- 1.140 mm x 1.140 mm entspricht der idealen Größe für das Verladen in Container.
Darüber hinaus bieten Hersteller häufig die folgenden Größen an:
- 2.000 mm x 1.000 mm;
- 1.600 mm x 800 mm;
- 1.200 mm x 1.000 mm.
Info: Die Höhen sind unterschiedlich. Zum Teil liegen Sie um 144 mm herum, was dem Maß der Europalette entspricht.
Lieferanten können bei Herstellern weitere Größen in Auftrag geben. Da die Einwegpaletten nicht genormt sein müssen, lässt sich für jede Warenart und jede Transportfläche eine optimale Größe bestimmen und herstellen. Sondermaße sind jedoch etwas teurer in der Herstellung, sodass in der Regel die oben genannten Größen im Einsatz sind.
Vor- und Nachteile der Einwegpaletten
Es gibt gute Argumente, die für Mehrwegpaletten sprechen. Es gibt jedoch auch Vorteile, mit denen Einwegpaletten Pluspunkte sammeln. Dazu gehören insbesondere die folgenden Aspekte:
- günstiger Herstellungspreis,
- leichter als Europaletten,
- kein Warten auf Palettentausch,
- Sonderanfertigungen möglich,
- optimales Ausnutzen der Ladefläche möglich,
- niedrigere Transportkosten,
- in der Regel umweltfreundliche Produktion,
- besonders hygienische Versionen für Lebensmittel möglich,
- idealer Ladungsträger für den Export.
Neben diesen wichtigen Vorteilen haben Einwegpaletten Nachteile. Dazu gehören die folgenden Aspekte:
- Ladungsträger wird nicht zurückgegeben,
- Absender der Waren muss Vorrat durch Produktion oder Kauf aufstocken,
- Empfänger muss die Palette entsorgen (oder selbst nutzen),
- etwas geringere Tragkraft,
- Behandlung vor Export ins Nicht-EU-Ausland erforderlich.
Einwegpaletten haben viele Vorteile, die insbesondere beim Transport ins nicht-europäische Ausland greifen. Der Preisvorteil und die Möglichkeit, mehrere Größen zu nutzen oder Sonderanfertigungen herstellen zu lassen, bieten die perfekte Grundlage zur wirtschaftlichen Optimierung der Transportkette.